1. FC Nürnberg: Wo’s klemmt!

Was die Klassenkämpfer von Club-Trainer Hecking im Saisonfinale verbessern können – und müssen. Schäfer: „Ball auch mal über die Tribüne dreschen“
von  Abendzeitung

Was die Klassenkämpfer von Club-Trainer Hecking im Saisonfinale verbessern können – und müssen. Schäfer: „Ball auch mal über die Tribüne dreschen“

NÜRNBERG Vorsicht, Umleitung! Damit es für den Club nicht auf direktem Weg zurück in Liga zwei geht, muss die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking vor den Endspielen beim HSV am Samstag (15.30 Uhr) und eine Woche später gegen Köln noch einige teaminterne Baustellen beackern, wie die 2:3-Pleite gegen Dortmund offenbarte. Die AZ sagt, wo’s noch klemmt:

"Wir müssen auch mal im Mittelfeld jemanden foulen"

Zu brav: Ein Makel, der sich wie ein roter Faden durch die gesamte Saison zieht – und der gegen Dortmund mal wieder bestätigt wurde. Trotz abenteuerlicher Regelauslegung durch Schiedsrichter Knut Kircher ist eine Gelbe Karte (Javier Pinola) für einen Abstiegskandidaten zu wenig. Ergebnis: Platz sechs in der Fairplay-Tabelle – von den direkten Konkurrenten um den Klassenverbleib gibt sich nur Freiburg (2.) noch „friedlicher“. „Wir müssen noch robuster werden, auch mal im Mittelfeld jemanden foulen. Aber dazu muss man den ersten Schritt machen“, fordert Hecking eine deutlich verbesserte Reaktionszeit von seinen Zweikampf-Pazifisten.

Zu kompliziert: Spielerisch hat die Mannschaft vor allem dank Talenten wie Ilkay Gündogan die Qualität, selbst mit besser besetzten Teams mitzuhalten. Das Problem: Wenn der Gegner wie der BVB tief steht, fehlt oft der Wille für den einfachen Pass. Stattdessen zerfällt das Team in eine Ansammlung von Solisten. „Jeder macht dann sein eigenes Ding. Aber es geht nur zusammen“, grantelt Dominic Maroh. Noch gravierender wirkt sich der spielerische Leichtsinn vor dem eigenen Tor aus. „Man muss den Biss haben, den Ball auch mal über die Tribüne zu dreschen“, plädiert vor allem Torhüter Raphael Schäfer für größere Entschlossenheit seiner Vorderleute.

"Die Mannschaft ist dann scheinbar nicht mehr zu bremsen"

Zu gierig: Was jeden Trainer grundsätzlich freut, treibt Dieter Hecking bisweilen in den Wahnsinn. Wie schon beim 1:2 gegen Stuttgart drängten seine Kicker gegen Dortmund nach dem Ausgleich mit der Brechstange auf die Führung. Fatale Folge: zwei blitzsaubere Kontertore durch Lucas Barrios. Maroh: „Vielleicht waren wir nach dem 1:1 wieder zu gierig. Aber die Mannschaft ist dann scheinbar nicht mehr zu bremsen.“

Zu klein: Auf die Größe kommt es doch an. Gegen Dortmund fiel das 0:1 nach einem Freistoß. „Durch einen Standard dürfen wir nicht in Rückstand geraten“, ärgert sich auch Mike Frantz. Leider fehlen dem Club die entscheidenden Zentimeter in Luftduellen. Was sich nur ändern lässt, „indem man dem Kader Größe zufügt“, so Hecking. Also bei der Personalplanung für die nächste Saison. Hecking: „Ich hoffe, dass es die letzten beiden Spiele gut geht.“ K. Kaufmann, M. Löser

Mehr über den Club lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer Abendzeitung am Dienstag, 27. April.

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