1. FC Nürnberg: Judt nur eine Eintagsfliege?

Der Defensiv-Allrounder pendelt zwischen Bank und Spielfeld, aber Trainer Hecking baut auf ihn. Lohn: Vertrag bis 2012 verlängert
NÜRNBERG Ein bisschen Stammspieler, ein bisschen Joker, ein bisschen Reservist – das Los eines Allrounders eben, oder? Juri Judt hat mit seiner Rolle beim Club „kein Problem“. Im Gegenteil. Die Vielseitigkeit des 24-Jährigen kommt auch Trainer Dieter Hecking sehr gelegen. In Bremen tauchte Juri quasi aus dem Nichts auf dem Spielberichtsbogen auf: als rechter Außenverteidiger in der Startelf. „Weil er besser als Dennis Diekmeier zu Bremens quirligem Marko Marin passt“, begründet Hecking seine Entscheidung, Diekmeier dafür ins Mittelfeld zu beordern.
"Letztlich entscheidet immer der Trainer, wer spielt"
Judt hatte zunächst keine guten Karten bei Hecking. Schließlich hatte sich der Defensiv-Spezialist beim peinlichen Vorrunden-Showdown in Köln (0:3) mit einer Gelb-Roten-Karte quasi selbst in die Suppe gespuckt. Hecking konnte auf ihn also nicht zählen. Doch der Trainer hat auch wiederholt betont, wie wichtig die „zweite Reihe“ für ihn sei: „Die Jungs, die hinten dran stehen, sind richtig gut drauf. Das spricht für die Leistungsdichte im Kader. Verletzte oder Gesperrte können wir jederzeit 1:1 ersetzen.“
Ob nun Judts Leistung, respektive sein von der Vorlage zum zwischenzeitlichen 1:3 durch Mike Frantz gekrönte, tolle Auftritt in Bremen, eine Eintagsfliege war, überlässt der abseits des Platzes eigentlich äußerst schweigsame Juri anderen. „Bei Marin musst du aufpassen, dass du nicht auf seine Körpertäuschungen reinfällst“, sagt er. Und: „Letztlich entscheidet immer der Trainer, wer spielt.“
"Ich fühle mich wohl in Nürnberg"
Je nach Gegner, aber vor allem aufgrund der gezeigten Leistungen im Training. „Ich hätte auch kein Problem, als Sechser vor der Abwehr zu spielen“, erklärt Allrounder Judt. Doch dort ist kein Vorbeikommen an Platzhirsch Andreas Ottl, der Bayern-Leihgabe. Und nachdem der vom HSV ausgeliehene Mickael Tavares zuletzt eine Denkpause erhalten hatte, wusste Havard Nordtveit – richtig, von Arsenal London am Valznerweiher bis Saisonende geparkt – in Bremen ebenfalls zu überzeugen.
Trotz derart großer Konkurrenz an geliehenen „Staubsauger“-Vertretern verwundert es nicht, dass der Ex-Fürther Judt sagt: „Ich fühle mich wohl in Nürnberg.“ Und der Verein baut auf ihn. Nicht nur, weil hinter Ottls, Nordtveits und Taveres’ Zukunft in der Noris ein Fragezeichen steht. Juris zum Saisonende auslaufender Zweijahresvertrag wurde bereits bis 2012 verlängert. Ein Allrounder zu sein, hat eben auch ein bisschen Vorteile. Markus Löser
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