0:1! Spielverderber Spylo
Ex-Nürnberger schießt kurz vor Schluss in einem Klassespiel „mit Playoff-Charakter“ das Goldene Tor für die Adler. Die Torhüter Ehelechner und Brathwaite als Hauptdarsteller im Kufen-Krimi
NÜRNBERG Mit Tomas Martinec, Scott King, Ahren Spylo, Colin Beardsmore, Francois Methot, Felix Petermann und Pascal Trepanier trugen gestern Nachmittag in der Arena Nürnberger Versicherung sieben Eishockey-Profis das Trikot der Mannheimer Adler, die allesamt auch schon bei den Nürnberg Ice Tigers für viel Freude auf dem Eis gesorgt hatten. Und zudem saß Lukas Lang als Ersatzkeeper auf der Adler-Bank.
"Das Spiel hatte Playoff-Charakter"
Gut möglich, dass die Fans der Noris-Cracks zwei davon seit gestern nicht mehr so recht leiden können. Denn es war Ahren Spylo, der nach Zuspiel von Scott King den Puckjägern von Trainer Andreas Brockmann und den 5139 Zuschauern exakt vier Minuten vor Feierabend gehörig den Spaß verdarben. Nach einem Fehlpass von Tiger-Verteidiger Dan Spang staubte der Deutsch-Kanadier Spylo zum Mannheimer 1:0 (0:0, 0:0, 1:0)-Sieg ab.
„Wir haben einen Fehler gemacht und der wurde prompt bestraft“, ärgerte sich Brockmann nach der Schluss-Sirene. Freilich der einzige Grund zum Trübsalblasen. Denn an der Vorstellung der Noris-Cracks gab es wahrlich nichts auszusetzen. „Wir mussten schon eine absolute Topleistung bringen, um hier zu punkten“, stellte Adler-Coach Teal Fowler sachlich-richtig fest. „Das Spiel hatte schon richtigen Playoff-Charakter, hart aber fair“, pflichtete Brockmann seinem Kollegen bei.
„Für Nürnberg waren Spiele gegen Mannheim schon immer die Spiele des Jahres, das hat man wieder gemerkt“, befand Verteidiger Martin Ancicka. „Man merkt, dass es näher an die Playoffs geht, die Spiele werden immer intensiver.“ Und an Spannung kaum mehr zu überbieten.
"Der Puck wollte einfach nicht ins Tor"
Hauptdarsteller gestern – die Torhüter. Nürnbergs Patrick Ehelechner und sein Mannheimer Gegenüber Fredrick Brathwaite lieferten Glanzparaden quasi im Minutentakt ab. „Wir haben uns viele Chancen erspielt, aber der Puck wollte einfach nicht ins Tor“, trauerte Brockmann den zum Teil hochkarätigen Möglichkeiten von Eric Chouinard, Brad und Greg Leeb, Adrian Grygiel, Björn Barta & Co. nach. „Heute hat uns eben auch das nötige Quäntchen Glück gefehlt. Aber die Mannheimer haben auch kaum Nachschüsse zugelassen. Keine Frage: Am Freitag haben wir uns mit den Toreschießen in Straubing viel leichter getan.“ Und 5:2 gewonnen.
Da durfte sich Ehelechner mal eine Pause gönnen. Sein Stellvertreter, der fast 41-jährige, erst vor ein paar Wochen verpflichtete Jimmy Waite, der gestern wieder auf der Bank Platz nahm, machte seine Sache ausgezeichnet. Und die Tiger haben die beruhigende Gewissheit: Egal, war in den Playoffs zwischen den Pfosten steht – auf ihn ist Verlass. Ancicka freilich hätte noch einen kleinen Wunsch: „Es wäre sehr wichtig, wenn wir uns den Heimvorteil sichern könnten.“ Also Platz vier. Am Dienstag in Augsburg geht’s weiter. Gerhard Schmid
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