"Das wissen erstaunlich wenige": Welche Winter-Bußgelder jetzt drohen

In der kalten Jahreszeit lauern auf den Straßen nicht nur Glätte und Schnee, sondern auch hohe Bußgelder für Verkehrsteilnehmer. Welche Verstöße wie viel kosten und wofür es sogar einen Punkt in Flensburg gibt.
von  Rosemarie Vielreicher
Nur ein Guckloch auf der Frontscheibe freikratzen? Keine gute Idee. Das kann zu einem Bußgeld führen.
Nur ein Guckloch auf der Frontscheibe freikratzen? Keine gute Idee. Das kann zu einem Bußgeld führen. © Manuel Geisser/imago

Das Auto im Winter sicher steuern, trotz Schnee, Matsch und Eis - das ist manchmal schon eine Herausforderung. Dazu kommen Bußgelder, die nur im Winter fällig werden. Wenn man etwa seinen Wagen nicht richtig vom Schnee freiräumt.

Das ist dem ADAC zufolge das Winter-Bußgeld, dessen sich die wenigsten bewusst sind. Das teilt eine Sprecherin der AZ auf Anfrage mit: "Viele unterschätzen, dass ein Fahrzeug komplett von Schnee und Eis befreit werden muss – auch das Dach. Das wissen erstaunlich wenige.“

Der Überblick über die Winter-Bußgelder

Motor unnötig laufen lassen: Etwa während man draußen am Auto die Scheiben freikratzt. Dafür werden dem ADAC zufolge 80 Euro fällig. Warum ist das vergleichsweise teuer?

Die ADAC-Sprecherin aus München teilt der AZ mit: "Das unnötige Warmlaufenlassen des Motors ist ein Verstoß gegen den Umweltschutz – kein Verkehrsdelikt. Es geht um Lärm- und Abgasemissionen, nicht um Fahrsicherheit.“

Bei schlechter Sicht zu schnell fahren - das kann teuer werden

Schnee auf Motorhaube und dem Autodach: Der Schnee wird sich während der Fahrt schon verflüchtigen? Nein. Das kann 25 Euro Bußgeld kosten. Schließlich kann herabfallender Schnee andere Verkehrsteilnehmer beeinträchtigen.

Keine Winterreifen bei Eis und Schnee: Eigentlich sollte die bekannte Regel O bis O (Oktober bis Ostern) in diesem Zusammenhang jeder Autofahrer kennen.

Wer im Winter trotzdem mit Sommerreifen unterwegs ist, kann dafür zur Kasse gebeten werden. Die ADAC-Sprecherin teilt mit: "Das teuerste rein wintertypische Bußgeld betrifft die situative Winterreifenpflicht. Wer bei Glätte oder Schnee mit ungeeigneter Bereifung fährt, zahlt ab 60 Euro und bekommt einen Punkt in Flensburg.“

Ein Autofahrer macht seinen Wagen im Winter bereit, um sicher in den Verkehr zu starten.
Ein Autofahrer macht seinen Wagen im Winter bereit, um sicher in den Verkehr zu starten. © imago/Wolfgang Maria Weber

Zu schnelles Fahren bei schlechter Sicht: Das kann freilich theoretisch auch im Frühjahr, Sommer oder Herbst vorkommen, daher gilt es nicht als das teuerste Bußgeld rein auf den Winter bezogen. Kostenpunkt: 100 Euro und einen Punkt, so der ADAC.

Kennzeichen nicht zu lesen: fünf Euro

Guckloch statt freie Scheibe: Wer zu faul ist, das gesamte Glas freizuräumen und sich nur einen Kreis auf der Fahrerseite freikratzt, der muss mit zehn Euro Bußgeld rechnen. Ein zugeschneites und nicht lesbares Kennzeichen: fünf Euro.

Keine ausreichende Beleuchtung: Auf der Straße sehen und gut gesehen werden, ist im Winter wichtig. Bußgeld bei mangelnder Beleuchtung: 20 Euro.

Klobige Schuhe und dicke Handschuhe? Das gilt

Dicke Handschuhe und klobige Schuhe: Die AZ wollte weiter wissen: Wie schaut es eigentlich aus, wenn man dicke Handschuhe beim Autofahren trägt. Ist das zulässig oder kann man dadurch beim Lenken des Steuers eingeschränkt sein?

Ein Mann befreit seinen Wagen vom Schnee. Auch das Dach und die Motorhaube müssen freigeräumt sein.
Ein Mann befreit seinen Wagen vom Schnee. Auch das Dach und die Motorhaube müssen freigeräumt sein. © imago/Birgit Reitz-Hofmann

Die ADAC-Sprecherin teilt mit: "Dicke Handschuhe sind grundsätzlich erlaubt – solange die Fahrzeugbedienung nicht eingeschränkt ist. Sobald das Lenken, Schalten oder Bedienen der Assistenzsysteme erschwert wird, kann es im Ernstfall zu Problemen und einer Mitschuld kommen.“

Und was gilt bei dicken Winterstiefeln? "Auch Winterstiefel sind nicht verboten. Entscheidend ist, dass die Pedalen sicher bedient werden können." Soll heißen: "Sehr klobige Schuhe können den schnellen Wechsel zwischen Gas und Bremse erschweren – im Schadensfall kann das relevant werden.“

Die grundsätzlichen Wintertipps des ADAC: "Wichtig sind ausreichend Profil auf Winterreifen, freie Sicht, schonende Fahrweise und genügend Abstand. Dazu gehören auch Frostschutz, funktionierende Beleuchtung und eine kleine Winterausrüstung an Bord – von der Decke bis zum Eiskratzer. Wer vorausschauend fährt, kommt sicherer durch die kalte Jahreszeit."

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.