Nach der ersten Ebola-Ansteckung in Europa will Spanien die weitere Ausbreitung des lebensgefährlichen Virus unbedingt verhindern. Allerdings konnten die Gesundheitsbehörden weitere Infektionen nicht grundsätzlich ausschließen.
International Spanien schließt weitere Ebola-Infektionen nicht aus
Madrid/Frankfurt - Zur Überraschung von Experten war am Vortag bestätigt worden, dass sich in einer modernen Isolierstation eine Pflegehelferin mit dem Virus infiziert hatte. Dort waren zwei aus Westafrika eingeflogene spanische Priester behandelt worden, die dem Virus inzwischen erlagen.
Gesundheitsministerin Ana Mato setzte ein Krisentreffen mit den Direktoren der regionalen Gesundheitsämter an. Die Behörden erstellten Listen aller Personen, mit denen die Infizierte zuletzt Kontakt hatte. Dazu gehören die rund 30 Mediziner und Pfleger, die mit ihr zusammengearbeitet hatten, sowie 22 Menschen aus ihrem privaten Umfeld und Mitarbeiter des Krankenhauses in der Madrider Vorstadt Alcorcón, in dem die Virus-Infektion festgestellt wurde. Sie wurden unter Beobachtung gestellt. Der Ehemann der Pflegehelferin kam in Quarantäne.
Die Wahrscheinlichkeit weiterer Infektionen werde allerdings als gering eingeschätzt, sagte Fernando Simón, Chef der Notfallzentrale des Ministeriums, dem Radiosender Cadena Ser. "Aber sie existiert."
Die infizierte Pflegehelferin wurde in der Nacht zum Dienstag in die Quarantäne-Station einer Fachklinik in Madrid verlegt. Sie hatte nach Angaben der Behörden bereits seit einer Woche leichtes Fieber. Die Mediziner hatten dem aber zunächst keine Bedeutung beigemessen. Der Zustand der Frau sei stabil, hieß es.
Auch in Deutschland wird die Entwicklung in Spanien mit großer Aufmerksamkeit beobachtet. Für die Frankfurter Uniklinik ist die Madrider Ebola-Infektion allerdings vorerst kein Anlass, die eigenen Sicherheitsvorkehrungen zu erhöhen. Bisher habe man bei Überprüfungen kein Leck festgestellt, sagte Hans-Reinhard Brodt, Leiter der Infektiologie.
In Frankfurt wird ebenfalls ein Ebola-Patient behandelt - ein Arzt aus Uganda, der sich in Sierra Leone mit dem Virus angesteckt hatte. Brodt sagte, noch fehlten Informationen darüber, wie es in Spanien zu der Ansteckung kommen konnte. "Wir wissen noch nicht, ob es ein Systemfehler war oder nicht." Der Fall beunruhige das Personal, fügte er hinzu.
Bayern verstärkt als Konsequenz aus der Ebola-Epidemie die Schutzvorkehrungen am Münchner Flughafen. Das Kabinett in München beschloss die Einrichtung einer speziellen Taskforce "Infektiologie" direkt am Airport. Fünf Ärzte sollen sich um Gefahren durch Ebola und andere Infektionskrankheiten kümmern. Wenn es an Bord von Flügen einen Verdacht auf derartige Krankheiten gibt, ist München einer der deutschen Flughäfen, die angesteuert werden.
In den USA wird derweil geprüft, wie Kontrollen im Flugverkehr verschärft werden könnten, um Ebola-Infizierte eher erkennen und einen Ausbruch in Amerika verhindern zu können. Das kündigte US-Präsident Barack Obama am Montag in Washington an. Wie genau diese Kontrollen ablaufen sollen, sagte er nicht. Die Gefahr eines großen Ebola-Ausbruchs in den USA sei "extrem gering".
In den USA war vor rund einer Woche bei einem Mann aus Liberia Ebola diagnostiziert worden. Es war die erste Ebola-Diagnose außerhalb Afrikas seit Beginn der aktuellen Epidemie. Obama rief andere Länder auf, den Kampf gegen die in Westafrika grassierende Epidemie stärker als bisher zu unterstützen. Sie seien bisher nicht aggressiv genug gegen die Gefahr vorgegangen. In Guinea, Liberia und Sierra Leone sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits weit mehr als 3400 Menschen an Ebola gestorben. Täglich werden neue Infektionen und Todesfälle bekannt.
Eine an Ebola erkrankte norwegische Mitarbeiterin der Organisation Ärzte ohne Grenzen traf am Dienstag zur Behandlung in Oslo ein. Die Frau hatte sich bei einem Hilfseinsatz in Sierra Leone angesteckt. Nachdem Tests die Infektion bestätigten, wurde umgehend ihre Ausreise organisiert. In eine Klinik in Oslo solle die Helferin die weltweit letzte verfügbare Dosis des experimentellen Medikaments "ZMapp" bekommen, meldete das norwegische Fernsehen.
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