Ein Beamter soll Tabak und Telefone in den Knast geschmuggelt haben. Die Bezahlung waren auch mal Drogen – gegen Schmerzen im Rücken. Nun läuft der Prozess.
Für Schmuggeldienste im Knast bezahlt Würzburg: Korrupter JVA-Beamter kommt vor Gericht
Würzburg - Es klingt wie das Drehbuch zu einer der beliebten Knast-und-Gangster-Serien – ist aber Realität. Ab kommenden Dienstag steht ein Hauptsekretär im Justizvollzugsdienst, 53 Jahre alt, in Würzburg vor Gericht.
Bestechung und Drogen: Korrupter Beamter steht vor Gericht
Bestechlichkeit ist der zentrale Vorwurf der Staatsanwaltschaft, dazu kommen Drogendelikte. Er sitzt seit gut einem halben Jahr selbst hinter Gittern. Die Verhandlung gegen ihn ist der Auftakt einer anstehenden Prozess-Serie. Außer gegen den Beamten laufen noch 16 weitere Strafverfahren gegen Häftlinge und Helfer von außen.
Bandenmäßig sollen sie einen schwunghaften Handel mit Mobiltelefonen, Tablets, Sim-Karten und Rauschgift hinter den Gittern des Untersuchungsgefängnisses hochgezogen haben. Rechtsanwalt Alexander Schmidtgall vertritt einen der (Ex)-Häftlinge, der besonders intensiv in die Geschäfte verwickelt sein soll. Im Prozess gegen den JVA-Beamten ist er jetzt aber erst einmal Zeuge – und wird umfänglich aussagen, erklärt Schmidtgall. Den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zufolge soll dieser Inhaftierte die Initialzündung ausgelöst haben. Danach ging es zunächst nur um Tabak, den ihm der Beamte ins Gefängnis schmuggelt, dann war ein einzelnes Smartphone an der Reihe und am Ende ließen sich mehr als ein halbes Dutzend Untersuchungshäftlinge mit Handys beliefern.
Verlorene SIM-Karte lässt Geschäfte auffliegen
Seine Ehefrau, die ebenfalls angeklagt ist, half ihm von außen, traf sich auch mit dem JVA-Beamten zur Übergabe der heißen Ware.
Unter den Abnehmern befand sich auch ein mit den Gesetzen in Konflikt geratener Schönheitschirurg aus Würzburg. Weil ihm im Gefängnis eine SIM-Karte aus der Tasche gefallen war, flogen die Geschäfte auf. Die internen Ermittlungen führten dann rasch zu dem Aufseher. Zunächst war auch noch einer seiner Kollegen ins Visier geraten, aber diese Ermittlungen wurden eingestellt.
Korrupter Beamte kassiert 2.500 Euro für Schmuggeldienste
Für seine Schmuggeldienste hielt der Beamte der Anklage zufolge die Hand auf. 100 Euro konnten es im billigen Einzelfall sein, es ging aber auch teurer. Rund 2.500 Euro waren es nach Berechnungen der Staatsanwaltschaft auf jeden Fall, die er für seine Dienste in die Tasche steckte. Einige Male, so das Ermittlungsergebnis, habe er sich auch mit Haschisch entlohnen lassen. Das sei gut für seinen schmerzenden Rücken, wird er zitiert.
Eine noch nicht abschließend geklärte Frage in der Affäre ist, wie lange der Beamte, der seit 2009 in der U-Haft in Würzburg tätig ist, seine krummen Touren durchziehen konnte. "Mein Mandant", sagt Rechtsanwalt Schmidtgall, "musste den Beamten bestimmt nicht erst dazu bringen. Ihm war schon bekannt, dass der Beamte kompromissbereit ist."
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