Die Löwen müssen um den Klassenerhalt bangen – und das hat Gründe: Das Team tritt unter Pereira auf der Stelle, die Ansprüche des Umfelds sind (zu) hoch, kein Stürmer trifft. Die AZ analysiert die Lage.
AZ macht den Check Mittendrin statt nur dabei: Wer kann Abstiegskampf?
München - Böses Erwachen für die Löwen am Dienstag, und das gleich doppelt: Wintereinbruch im April. Weiße Dächer, unbespielbarer Platz auf Giesings Höhen, weshalb die um 10.30 Uhr angesetzte Einheit auf 15 Uhr verschoben werden musste.
Dazu kam, ungleich schlimmer: der Gedanke an den verpassten Befreiungsschlag gegen Sandhausen. Ein Sieg gegen hätte nicht nur ein angenehmeres Osterfest bedeutet, er hätte die Sechzger am SVS vorbeiziehen lassen. Das 1:1 sorgte allerdings dafür, dass die Löwen nur noch ein Pünktchen Vorsprung auf Relegationsrang 16 und drei auf den vorletzten Tabellenrang haben.
"Wir haben uns die Punkte selbst weggenommen", klagte Trainer Vitor Pereira. Ein verärgerter Torschütze Kai Bülow ließ tief blicken: "Ich werde mich sicher nicht hinstellen und sagen: Wir wollen 35 Punkte holen und hoffen, dass es mit Ach und Krach reicht. Was soll das?" Gar 40 Zähler würden womöglich nicht reichen, rechnete er vor. Nach und nach drängt sich die Frage auf: Können diese Löwen Abstiegskampf? Die AZ zeigt, warum die Löwen nun mehr denn bangen müssen:
Ertrag fehlt
Kein Fortschritt unter Pereira: Rang 14, 16 Punkte, zwei vor Platz 16 und drei vor einem Abstiegsplatz. Als der Portugiese in der Winterpause anheuerte, war Sechzig zwar zwei Plätze schlechter, doch insgesamt treten die Pereira-Löwen mit fünf Siegen, zwei Remis und fünf Pleiten auf der Stelle. Die Kritik häuft sich nicht nur wegen unverständlicher Spielerwechsel, es fehlt schlicht der Ertrag. Und jetzt sind es plötzlich nur noch fünf Spieltage bis Saisonende.
Das Restprogramm? Lautern, Braunschweig, Dresden, Bochum, Heidenheim. Und dabei noch dreimal auswärts, wo man bisher schon zehn Pleiten anhäufte – Negativ-Rekord aller Zweitliga-Teams. In der Hinrunde holten die Giesinger nur fünf Zähler gegen diese Gegner – eine Bilanz, die nun wohl nicht reichen würde. Stefan Aigner warnt: "Es ist brutal eng und es wird noch bis zum Schluss eng bleiben."
Retourkutsche des eigenen Anspruchsdenkens: Auf dem Weg "to the top" (Pereira). "Ohne Sorgen" (Ian Ayre). "Zu gut für den Abstieg" (Peter Cassalette): Heil brachte das alles bisher nicht, was die Löwen im Sinn hatten – und die Realität verdrängten? Folgt nun die Quittung im Duell mit Teams, die den Abstiegskampf mit Leib und Seele annehmen, gefühlt um ihr Leben kämpfen und rennen? Sogar Investor Hasan Ismaik erkannte jüngst per Facebook-Botschaft, dass es ganz eng werden könnte: "Richtig ist, dass wir in den nächsten Wochen noch enger zusammenrücken müssen."
Pongracic überzeugt beim Debüt
Nervenflattern der Spieler: Marin Pongracic einer der besten Löwen. Als Zweitliga-Debütant. Das sagt alles über das Auftreten der restlichen Akteure. Hoffnungsträger Stefan Aigner, der sich für seine (tatsächlich starke) Vorbereitung der eigenen Chance lobt – aber im entscheidenden Moment freistehend vergibt. Amilton, der als Wunderwaffe gefeiert wird, aber an Effektivität zu wünschen übrig lässt. Zuletzt zahlreiche Patzer, jetzt der unglückliche Ausgleich. "Wir dürfen in Führung liegend keine Angst haben", urteilte Pereira vielsagend über den Angsthasenfußball seiner Elf zum Osterfest.
Sturmmisere: Ivica Olic (5 Tore), Sascha Mölders (3), Christian Gytkjaer (1) – so lautet die Torbilanz der 1860-Stoßstürmer. Vor allem der 2,5 Millionen teure Dänen-Bomber, der im Stadionheft das Madrider Estadio Bernabeu als Lieblings-Spielstätte und einen Leopardentanga als favorisiertes Kleidungsstück angibt, im Löwen-Dress aber nur auf der Bielefelder Alm zustach, entpuppte sich bisher als Flop. "Bei uns schießen zur Zeit Abwehrspieler die Tore", erkannte Aigner. Ob Relegationsretter Bülow und Co. oft genug zur Stelle sind, um den Super-GAU noch zu verhindern?
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