Vor U-Bahn gestoßen: Prozess wegen versuchten Totschlags
Wegen versuchten Totschlags muss sich von heute an ein 33 Jahre alter Mann in Nürnberg vor Gericht verantworten, der einen Kontrahenten auf die U-Bahn-Gleise gestoßen haben soll. Das Opfer hatte bei dem Vorfall am Heiligen Abend 2019 am Nürnberger Hauptbahnhof lebensgefährliche Verletzungen erlitten. Der Mann war unter dem einfahrenden Zug der U-Bahnlinie 2 eingeklemmt worden und hatte sich dabei unter anderem mehrere Knochen gebrochen. Die U2 ist in Nürnberg fahrerlos unterwegs.
Für den Prozess hat die fünfte Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth vier Verhandlungstage vorgesehen. Ein Urteil wird noch vor Weihnachten erwartet. Der Angeklagte sitzt bereits seit Weihnachten vergangenen Jahres in Untersuchungshaft. Ein Überwachungsvideo überführte den Täter. In den Ermittlungen sagte er, er habe seinen Kontrahenten, mit dem er sich kurz vor dem Vorfall nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft noch ausführlich im Bahnhofsgebäude unterhalten hatte, nicht töten wollen.
Es ist bereits der zweite Prozess gegen Personen, die Kontrahenten auf die Gleise gestoßen haben in Nürnberg binnen zwölf Monaten. Im Dezember 2019 waren zwei Jugendliche zu Jugendstrafen von jeweils mehr als drei Jahren verurteilt worden, weil sie zwei Jugendliche vor eine einfahrende S-Bahn gestoßen hatten. Die beiden 16-Jährigen starben unter dem einfahrenden Zug.
Auch auf den U- und S-Bahnhöfen der Landeshauptstadt München kommt es immer wieder zu ähnlichen Vorfällen. Im Februar war ein Mann zu einer Haftstrafe verurteilt worden, nachdem das Opfer seines Angriffs vom Januar 2018 schwere Verletzungen davongetragen hatte und seither querschnittsgelähmt ist.
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