Schwarz- und Zwangsarbeitsverdacht gegen Putzfirmen

Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt mit großem Aufwand gegen ein Konglomerat von Putzfirmen und Baudienstleistern. Die Vorwürfe gehen über Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung weit hinaus.
dpa |
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Bei der Staatsanwaltschaft München I läuft ein großes Ermittlungsverfahren gegen ein Geflecht von Putzfirmen und Baudienstleistern. (Symbolbild)
Bei der Staatsanwaltschaft München I läuft ein großes Ermittlungsverfahren gegen ein Geflecht von Putzfirmen und Baudienstleistern. (Symbolbild) © Matthias Balk/dpa
München

Die Münchner Staatsanwaltschaft geht in einem großen Ermittlungsverfahren gegen 18 Manager und sonstige Beschuldigte eines Geflechts von Putzfirmen und Baudienstleistern vor, die ihre Arbeitnehmer unter menschenunwürdigen Bedingungen ausgebeutet haben sollen. 

Hauptverdächtige in München sind vier Führungskräfte des größten der insgesamt 14 Unternehmen, die nun in Untersuchungshaft sitzen, wie die Ermittlungsbehörde mitteilte. Die Vorwürfe: Schwarzarbeit, Menschenhandel, Ausbeutung, Zwangsarbeit und Steuerhinterziehung. 

Zweitägiger Großeinsatz

Insgesamt 850 Ermittlungsbeamte des Zolls, der Polizei und der Steuerfahndung durchsuchten demnach in den vergangenen beiden Tagen 90 Wohnungen, Büros, Steuerkanzleien und Arbeiterunterkünfte in fünf Bundesländern: Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

Die Kerngesellschaft ist laut Staatsanwaltschaft in mehreren Bereichen tätig: Gebäudereinigung, Baustellenreinigung, Gebäudeüberwachung und Abbrucharbeiten. 

Kompliziertes Firmengeflecht

Dieses Unternehmen allein soll Finanzamt und Sozialversicherungen um knapp sieben Millionen Euro geprellt haben. Mehrere der dreizehn anderen Gesellschaften dienten laut Staatsanwaltschaft als Servicefirmen, die zur Verschleierung von Schwarzlohnzahlungen Scheinrechnungen ausgestellt haben sollen. 

Angestellte im Keller ohne Wasser

Bei der Kontrolle einer Münchner Arbeiterunterkunft stieß die Polizei demnach auf menschenunwürdige Bedingungen. Die Angestellten waren laut Staatsanwaltschaft in Kellerräumen auf engstem Raum ohne fließendes Wasser und funktionierende Toiletten untergebracht. 

Teilweise sollen sie für ihre Unterbringung erheblich überhöhte Mieten gezahlt haben und nicht zur Sozialversicherung angemeldet gewesen sein. Darüber hinaus wurden die Betreffenden den Ermittlern zufolge weit unter Mindestlohn bezahlt, und arbeiteten weit länger als gesetzlich erlaubt.

Die Beschuldigten hingegen lebten offenkundig nicht schlecht: Die Staatsanwaltschaft stellte Vermögen in Höhe von etwa 6,7 Millionen Euro sicher. Außerdem beschlagnahmten die Ermittler nach Angaben der Staatsanwaltschaft unter anderem mehrere hochwertige Uhren, Schmuck sowie etwa 30.000 Euro Bargeld.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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