Gaststätten zu, keine Hilfen: Kleine Brauereien in Not
Der Bierausstoß der bayerischen Brauereien brach 2020 zwar nur um eine Million Hektoliter oder vier Prozent ein auf 22,8 Millionen Hektoliter. Im Handel wuchs der Verkauf sogar. Aber bei Supermärkten und Discountern, wo Flaschenbier in großen Mengen zu niedrigen Preisen "verramscht" werde, seien kleine Brauereien weniger präsent, sagte Ebbertz. Jedes dritte Bier in Bayern werde bisher in der Gastronomie und auf Volksfesten verkauft, das sei die Domäne der kleinen Brauereien, und deshalb seien jetzt viele "vor Corona pumperlg'sunde Betriebe in Existenznot", erklärte Schneider.
Die vielfältige bayerische Bierkultur - "schauen Sie nach Franken" - sei bedroht, Gastbetriebe dürften in die Insolvenz rutschen, kleine Brauereien könnten in den Strudel mitgerissen werden. Das sollten Politiker, die sich gern mit Bierzeltreden schmücken, bedenken. Der Einbruch sei gigantisch, und das neue Jahr habe nicht besser begonnen. Nach drei Monaten Lockdown gebe die Politik immer noch keine verlässliche Perspektive, kritisierte Schneider. Die Starkbiersaison werde auf dem Sofa eröffnet.
Den Einbruch abgefedert habe die Hinwendung der Konsumenten zum heimischen Bier. Den größten Zuwachs im Handel verbuchten die Abholmärkte, und da hätten die kleinen Brauer eher Zugang als zu den großen Handelsketten. Auf der anderen Seite schrumpfte die Nachfrage in Italien und anderen EU-Ländern. Fast ein Viertel des bayerischen Biers geht normalerweise in den Export, jetzt sank die Exportquote auf 22 Prozent.
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