Gasexplosion in Memmingen: Leck wahrscheinlichste Ursache
Die Sanitäter des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) hatten das Ende ihrer Nachtschicht fast erreicht, als am Freitag gegen 6 Uhr eine heftige Explosion die Rettungswache erschütterte.
Der Vorsitzende des BRK-Kreisverbands Unterallgäu, Ivo Holzinger, sagte, eine Putzfrau habe in der Wache morgens den Lichtschalter in einem Büroraum betätigt. Danach sei es zu der Explosion gekommen. Die 58 Jahre alte Frau wurde schwer verletzt und kam mit Verbrennungen in eine Klinik. Auch vier BRK-Mitarbeiter wurden verletzt. Drei von ihnen konnten das Krankenhaus bereits wieder verlassen.
Die Wache selbst hat nach Holzingers Worten keinen direkten Gasanschluss. Er ging am Freitag davon aus, dass von einer Gasleitung unter der vierspurigen Straße, die an der Wache vorbeiführt, Gas ausgetreten sein könnte, das sich dann in den BRK-Räumen konzentriert habe. Eine hohe Gaskonzentration sei auch in einem Kanal der Straße gemessen worden, sagte er.
Nach Angaben des BRK-Landesgeschäftsführers Leonhard Stärk konnten Fahrzeuge des BRK vorübergehend beim Malteser Hilfsdienst Memmingen untergestellt werden. Auch die Johanniter würden das BRK "in dieser schwierigen Situation" unterstützen. Das BRK prüfe, ob andere Wachen im Unterallgäu vorübergehend als Standorte in Betracht kämen.
Man sei haarscharf an einer Katastrophe vorbeigeschrammt, betonte Stärk. Bei einer Gasexplosion könne es passieren, dass das Gebäude in sich zusammenfalle. "Dann hätten wir die Rettungshunde durchschicken müssen, um nach unseren Leuten zu suchen", sagte Stärk.
An dem Gebäude der Rettungswache verursachte die Explosion nach Angaben der Polizei "immense Schäden". Ein Sprecher schätzte den Sachschaden "vorsichtig auf einen mittleren sechsstelligen Bereich".
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