AWO erhöht Druck nach Manipulationen bei Impfungen
Nach dem Bekanntwerden von Impf-Verstößen in Augsburger Pflegeheimen erhöht der Landesverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) den Druck auf seinen regionalen Verband. "Der Bezirksverband Schwaben wird aufgefordert, den Landesverband über den Fortgang der Angelegenheit, Ergebnisse der Prüfung und etwa gezogene Konsequenzen jeweils laufend zu unterrichten", beschloss der bayerische AWO-Vorstand am Freitag laut einer Mitteilung.
Die "Augsburger Allgemeine" hatte recherchiert, dass in zwei AWO-Heimen die Leiter ihre Lebenspartner als Mitarbeiter ausgegeben haben, damit diese eine frühe Impfung erhielten. So sei ein Kfz-Meister zum Pflegepersonal erklärt worden.
Der Bezirksverband hat Unregelmäßigkeiten bei der Impfreihenfolge eingeräumt und eine Untersuchung angekündigt. Fragen zu den offenbar manipulierten Mitarbeiterlisten wurden allerdings nicht beantwortet. Landesweit betreibt die AWO etwa 1900 Einrichtungen und hat rund 33 000 Mitarbeiter.
Auch die Stadt Augsburg hat nach eigenen Angaben die AWO aufgefordert, zu den Vorgängen Stellung zu beziehen. Zudem werde geprüft, welche Konsequenzen zu ziehen seien, teilte Augsburgs Gesundheitsreferent Reiner Erben (Grüne) mit. Die AWO habe alle Impfkandidaten in ihren Heimen "als Personal beziehungsweise systemrelevant gemeldet", stellte er klar.
In den vergangenen Tagen wurden etliche Fälle von sogenannten Impf-Vordränglern bekannt. Neben Kommunalpolitikern steht auch der Augsburger Bischof Bertram Meier in der Kritik. Er hatte sich impfen lassen, weil er als Seelsorger in Altenheimen nach Ansicht des Bistums wie Personal der Heime zu betrachten sei.
© dpa-infocom, dpa:210211-99-402082/3
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